Es ist Dienstag, der 24. September 2019. Es ist wieder einmal soweit: Die Fachpack 2019 öffnet seine Türen. Wer noch nichts von dieser Messe gehört hat, hier dreht sich alles ums Verpacken – Verpackungsmaterial, fertige Verpackungen, Automatisierungen in Logistik, Labeling und vieles mehr. 

Wie bereits im letzten Jahr war das Leitthema der Fachpack “Umweltgerechtes Verpacken”.

Alle Hersteller von Verpackungen warben mit Wörtern wie Nachhaltigkeit oder Umweltbewusstsein. Dies gilt sowohl für Produkte aus Papier, Pappe oder Wellpappe als auch für Hersteller von Plastikverpackungen. Während ich mich von diversen Ständen inspirieren ließ, fiel ein Slogan auf (1):

„Paper where possible, plasitc when useful“ 

Ich verstehe es als einen Aufruf an alle Verpackungsmittelhersteller, eCommerce Händler, Versender, Logistiker, aber auch an Hersteller von Konsumgüter u.v.m.: 

Nutzen Sie Papier wo auch immer möglich und Plastik nur wenn es absolut sinnvoll und alternativlos ist.

Es geht im Grunde darum, einen nachhaltigen Kreislauf zu schaffen. “Closed-loop Produkte” sind hier das Schlagwort. Es sind Produkte, die in einem geschlossenen Kreislauf hergestellt, verwendet (re-use) und recyclt werden können. Dies ist ressourcenschonend und vermeidet unnötigen Müll. Im Bereich der Verpackung fängt dies beim Design der Verpackung an und endet bei Wiederverwendung von Verpackungen bzw. dem Recycling.

In diversen Vorträgen wurden Lösungsansätze aus der Praxis präsentiert:

Setzen Sie beim Design der Verpackung auf den richtigen Materialmix. Es ist wichtig, welche Materialien zum Einsatz kommen und wie jede einzelne Materialie am Ende (getrennt voneinander) recyclt werden kann. Eine fest miteinander verbundener Materialmix aus Papier und Plastik, die nur schwer voneinander getrennt werden kann, ist für einen effiziente Kreislauf nicht zielführend. Oftmals werden diese Materialien nicht voneinander getrennt entsorgt. Im schlimmsten Fall können diese Verpackungen nicht recyclt werden, sondern landen in der Müllverbrennungsanlage.

Vermeiden Sie „Green washing“. Bei Verpackungsmaterialien aus Plastik sollten Sie sich ebenfalls über die Recyclingfähigkeit dieser Materialien informieren. Plastikverpackungen aus biologisch abbaubaren Materialien können oftmals nicht in einem Kreislauf verwendet werden, wenn kein Verfahren zur Wiederverwendung vorliegt. Biologisch abbaubare/kompostierbare Plasitkprodukte können und dürfen in vielen Kommunen nicht über die Biotonne entsorgt werden, da schlichtweg die entsprechenden Kompostieranlagen fehlen. Für das “normale” Recycling sind diese Materialien ebenfalls wenig geeignet, da sie (bisher) nicht sortenrein aussortiert werden. Bei Plastikverpackungen gilt es daher, nochmals genau hinzuschauen und zu hinterfragen.

Aller Anfang ist schwer?!

Der Anfang für eine Veränderung der genutzten Materialien kann ein Ampelsystem sein, um sich bewusst zu machen, welche Materialien ausgetauscht, reduziert bzw. ohne Probleme auch zukünftig genutzt werden können. Hier ein Beispiel (2): 

ROT – VERMEIDEN

schlecht für Recycling und/oder potenziell schädlich

Polystyrol

Polycarbonat

PLA

PVC

Cellophan / Acryl

Abbaubare und kompostierbare Plastik

 

GELB – auf HALT zusetzen

bis Verfahren oder Materialien besser genutzt werden können

Polyamid

PVdC (Barrierestoff, z.B. in der Lebensmittelindustrie)

Schwarze Plastik

Materialmix

GRÜN – BEVORZUGEN

einfach zu recyceln

PET

Glas

PP

DPE

Stahl / Aluminium

auf Holz basierende Materialien

Alternativen finden

Hat man seine Materialien in ein Ampelsystem geordnet, dann gilt es im nächsten Schritt Alternativen zu finden. In den meisten Fällen ist dies auch möglich. Hier ein paar Beispiele, wie Papier bzw. Kartonage Plastik ersetzen kann (3):

 

Bag in a box
Bag in Box (für alle möglichen Flüssigkeiten wie Säfte, Waschmittel, Ketchup) | Verwendung von weniger Plastik
Getränkeverpackungen aus Pappe/Wellpappe statt in Plastik eingeschweißt

Gerne unterstützen wir Sie dabei, Ihre Papier-Alternative zu finden. 

Unser Fazit der Messe: Das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz nimmt in der Verpackungsindustrie immer mehr zu. Es kommen immer neue Ideen auf den Markt, wie Plastik sinnvoll ersetzt werden kann. Ein Rundgang über die Messe ist für jeden, der Verpackungen herstellt oder nutzt, inspirierend. Nicht nur die Verpackung an sich, sondern auch die Packroboter/-maschinen können von Jahr zu Jahr mehr. Ein Besuch der Fachpack lohnt sich!

Quellen: (1) Messestand Mondi (2) Aus dem Vortrag von TESCO (3) Aus dem Vortrag von Smurfit Kappa